3000, 20, 32:0 – Die männlichen C-Jugend in der Retrospektive

Apr 8, 2018Allgemein, Jugend, Männliche C Jugend, Männliche Jugend

Die Saison ist beendet, die Spiele beider Mannschaften sind gespielt… Zeit, die Saison zu reflektieren. Das Ganze mit nicht alltäglichen Einblicken und DURCHAUS MIT EINEM AUGENZWINKERN!

Stufe 0: „Wir spielen so lange Relegation wie man uns lässt!“
Nachdem sich die Jahrgänge 03 und 04 wieder zusammengefunden hatten, ging es direkt in die Relegation. Schon in diesem frühen Stadium zeigte sich die Breite und Ausgeglichenheit des Kaders. Mit Elias Reinholz und Erik Wertheim hatten zwei Talente den Weg zu uns gefunden und unseren ohnehin guten Kader in Breite und Qualität verstärkt. Das bekamen unsere Gegner in der Landesligarelegation zu spüren: Rosdorf, Himmelsthür, Weende und Geismar wurden mehr als sicher besiegt und das Ticket für die Oberligaqualifikation gelöst.

Stufe 1: „Zack- da ist das Ding!“
Gleich zu Beginn ein Schmankerl: Der NHC hatte sich um die Ausrichtung der OL-Relegation beworben und bekam den Zuschlag – Glück oder eine Belohnung für das Umfeld, welches der NHC bietet? Uns war es egal, wir genossen unser Heimrecht in vollen Zügen und schafften ungeschlagen eine kleine Sensation, indem wir neben der SG Bördehandball und dem MTV Braunschweig auch den hochgehandelten Nachwuchs der Hildesheimer Eintracht besiegen konnten. Zeitgleich wurde auch das Rasenturnier der HSG Plesse gewonnen – ein erneuter Beweis für unseren Kader. Die Irritation im Vorfeld, verursacht durch die kurzfristige Turnierabsage zweier Spieler nach der Nichtberücksichtigung für den Relegationskader, ging im Feiertaumel unter. Dieser wurde noch verstärkt durch die Zusage von Bennet Zieker, einem weiteren Talent aus der Region.

Stufe 2: „Challenges: Great Athletes Are Made In The Off-Season!“
Heiß wie Frittenfett verabschiedeten sich alle Spieler in die Sommerferien. Wir Trainer hatten uns mit B-Jugend-Nationaltrainer Frank Hamann auf diese Situation vorbereitet und ein breitgefächertes Aufgabenarsenal vorbereitet, dass individuell bearbeitet wurde. Die Quälereien, „Challenges“ genannt, umfassten mehrfach wöchentliches Laufen und Kraftprogramm, aber auch Fragestellungen zu Taktik und kreativer Trainingsgestaltung und Ernährung frei nach der Devise „the world is my gym!“. Ob Training mit Bierdeckeln im eigenen Garten, Höhentraining in Österreich oder Liegestütze in Kanadas Wildnis – es stellte sich heraus, dass die Jungs mit Feuereifer bei der Sache waren – und zwar nicht nur der Oberligakader, nahezu der komplette 24er Kader nahm die Challenges an, denn Handball liegt halt doch in jedem Atemzug. Der gute konditionelle Zustand der Mannschaft, als das Training nach den Ferien endlich wieder gemeinsam stattfand war die logische Konsequenz. Im Nachhinein ein glücklicher Umstand, denn es stellte sich heraus, dass die Trainingsgestaltung mit über 20 Jungen zwar nie ein Problem der Trainingsdisziplin war, jedoch dem Schnelligkeitsaspekt und der Wichtigkeit des schnellen Umschaltspiels nicht gerecht werden konnte…wir brauchen nicht nur eine neue Halle, sondern besser noch zwei!

Stufe 3: „Let’s get ready to rumble!“
Der letzte Teil der Vorbereitung stand im Zeichen von regionalen Veranstaltungen wie dem Lauftreff Hillerse oder dem P.O.T. Geismar und Trainingsspielen. Es zeigte sich in den Vergleichen mit den Oberligamannschaften aus Baunatal, Hannover und Eisenach, dass wir das körperbetonte Spiel erst noch lernen mussten.

Stufe 3.1: „Labor Omnia Vincit!”
Zum ersten Mal Oberliga – das schrie nach neuen Wegen. Diese offenbarten sich uns in Form zweier ganz besonderer Kooperationen: Zum einen waren es die Schulen, allen voran das Gymnasium Corvinianum, welche unseren Sportlern zwei „Freistunden“ pro Woche für das Athletiktraining zur Verletzungsprävention gewährten, zum anderen Mark Haubold, der zusammen mit seinem Team diese Zeit mit Leben füllte. Und der Karate-Bundestrainer sorgte eindrucksvoll dafür, dass der durchschnittliche Montagmorgen für die Jungs gleich schweißtreibend begann. Hinzu kam eine Handball-AG, die besonders taktische Schwerpunkte mit dem Oberligakader bearbeitete. Zusammen mit der außergewöhnlichen Motivation der Teilnehmer, das Schulische auf keinen Fall schleifen zu lassen, kann dieses Pilotprojekt richtungsweisend für kommende Jahrgänge sein. Schule, Verein und weitere qualitativ hochwertige Kooperationspartner können einen Verbund schaffen, der (nicht nur) die Handballregion aufblühen lassen kann. Allerdings hat das Outpull-Projekt auch offenbart, wieviel Arbeit durch die Trainer und Eltern geleistet werden muss, um Schule und Leistungssport gewinnbringend und leistungssteigernd zu verzahnen… Ohne diese Personen und deren hohen individuellen Einsatz ist ein solches Projekt unmöglich.

Stufe 4: „Mess With The Best!”
Jetzt folgte die Saison. Über die einzelnen Spiele sollen nicht allzu viele Worte verloren werden, schließlich kann man ja die Berichte auf der Homepage lesen. Nur so viel: Das Brett war dann doch zu Beginn dicker zu bohren als wir uns das vorgestellt hatten. Niederlagen hatten für die meisten Spieler bisher doch eher Seltenheitswert und chancenlos zu sein war eine völlig neue Erfahrung. Hinzu kam aus der Trainer-Perspektive noch das „Tiermedizinische Problem“: Wir sahen uns vermehrt auf dem Feld und im Training mit dem PUBERTIER konfrontiert. Dieses hat gewaltigen Einfluss auf den Sport: Die Reaktionsfähigkeit -insbesondere auf Anweisungen im Training- und die Gleichgewichtsfähigkeit –auch und besonders im emotionalen Bereich- gestalteten sich schwer trainierbar (Vgl. ASMUS 1991: Modell der sensiblen Phasen der Motorik). Man kam sich mitunter vor, als wüchse den Jungen zwischen Ohr und Gehirn ein Mahagoni-Brett (4cm! MASSIV!) Es kam zu Reibereien im Team (wozu NuScore, insbesondere die Torschützenliste, unter der Dusche führen kann, hat man uns auf den Schulungen nicht erklärt) aber auch zwischen Spielern und Trainerstab. Das Ganze lief vereinzelt (zu) laut ab. Hier zeigte sich aber, was die NHC-Familie leisten kann. Man hält zusammen, versucht sich selbst zu reflektieren und hört auch (auf) andere Meinungen zum Thema. An dieser Stelle ein ganz persönliches Statement von mir: Danke für die Mediation und den erfolgreichen Versuch, mir von Zeit zu Zeit eine alternative Perspektive zu zeigen. Ich weiß das zu schätzen! Letzten Endes haben wir es als Team mit Spielern, Eltern und Trainern geschafft, diese stürmischen Passagen zu durchsegeln und eine erfolgreiche Saison zu spielen, auch wenn nicht zu verhehlen ist, dass wir in diesem Jahr erstmals Spieler verloren haben. Sei es, weil sie in anderen Sportarten erfolgreicher sind oder einfach, weil sie die pace nicht mitgehen wollten oder konnten. Die durchschnittliche individuelle Trainingsdichte lag bei über 75%, die Beteiligung so gut wie immer bei über 20 von 25 Jungs. Da zeigen sich dann ganz schnell Unterschiede. Vielleicht war es auch einfach in diesen Fällen das berüchtigte „Drop-Out-Phänomen“ von Heranwachsenden – wir wünschen ihnen alles Gute im weiteren Verlauf!
Was bleibt ist, dass unser Motto „Zwei Mannschaften – ein Team – ein Ziel“ uns genau dieses hat erreichen lassen. Der Konkurrenzkampf, genauer gesagt das „Feuer-unterm-Arsch-Machen“ lief fair und kameradschaftlich ab – Geschenke gab es aber nicht. Die Akzeptanz untereinander trotz des heterogenen Niveaus war und ist hoch. Die sportliche Fairness bei Einsätzen in der Regionsliga stand niemals zur Debatte. Hilfreich war sicherlich auch, dass sich Schritt für Schritt eine Struktur im Team bildete und Verantwortungsträger auch als solche respektiert wurden. So schnitt dann auch die C2 wie ein heißes Besser durch Butter und wurde mit 32:0 Punkten verlustpunktfrei Regions-Meister und die C1 gewann sechs ihrer 18 Spiele und zeigte insbesondere noch einmal zum Ende der Saison wo Bertel den Most herholt. Insgesamt wurden dabei 3000 Auswärtskilometer zurückgelegt und 20 Spieler schnupperten Oberligaluft! Bezeichnend ist auch, dass es niemals ein Fahrerproblem gab, egal ob es nach Stade, Hollenstedt, Adendorf oder sonstwohin ging. Immer fand sich ein Elternteil, dass einen zweiten Mannschaftsbus (neben unserem neuen Jugendbus :-)) stellte! Das ist genau so wenig selbstverständlich wie das ausgeprägte Schlachtenbummlertum der NHC ELTRAS, die immer in großer Anzahl dabei waren… Respekt und Danke!
Wer die Jungen nun über einige Jahre beobachtet hat wird feststellen, dass zum Teil fantastische Entwicklungen zu sehen sind. In der Trainingsgruppe und im überregionalen Vergleich mag das gar nicht so auffallen. Die Stellung der Spieler in der Region spricht jedoch eine deutliche Sprache: Am 18.3. werden von der Handballregion Süd-Niedersachsen 14 Spieler bei der HVN Sichtung vorgestellt – neun davon sind NHCler, ebenso, wie die beiden Nachrücker. Auch das erfolgreiche Aushelfen in höheren Altersgruppen bis hin zum Training in Seniorenmannschaften zeigt die Weiterentwicklung.

Stufe 5: „Not Finished Yet oder No Day Off!”
Wer weder Tom Brady noch Bill Belicheck kennt, der kann auch guten Gewissens Herberger zitieren: ”Nach dem Spiel ist vor dem Spiel”. Nach einem kurzen Durchschnaufen werden die 03er in die B-Jugend aufrücken. Neue Impulse sind immer positiv und wenn man zwei Jahre zurückdenkt, ist der Aufbruch dieses Mal doch sehr viel positiver. Außerdem wird Christian Stöpler die Jungs in die B-Jugend begleiten. Die 04er und 05er dürfen sich noch ein weiteres Jahr mit dem Gespann Franke/Wode herumplagen. Dieses wiederum ist guten Mutes, noch neue Impulse geben und die Erfahrungen der letzten Saison zum Vorteil für die Entwicklung der Jungs umsetzen zu können. Ein Indiz dafür ist, dass mit Thorge Lutze ein weiteres Talent in unser Team kommt. Thorge macht keine halben Sachen und wechselt neben dem Verein auch gleich die Schule, um am Outpull des Corvis teilnehmen zu können.
Also heißt es ab April wieder „Wir spielen so lange Relegation wie man uns lässt!“ Und möge uns unser breiter Kader wappnen gegen alle Steine auf dem Weg, heißen sie da Konfirmation oder Frankreichaustausch, so dass es weiter geht mit „ Zack – ….“ und, na, Ihr wisst schon …TO BE CONTINUED!