2. Herren vs. Braunschweig – Ein Text von Edwin Penner
Kennt ihr das? Sonntagnachmittag im Zirkus. Da sieht man allerhand an skurrilen Gestalten, die verschiedensten akrobatischen Bewegungen und allerhand an wilden Tieren mit ihren Dompteuren. Ein Spaß für Groß und Klein. Nur das es nicht Sonntagnachmittag war, sondern eben Samstagnachmittag. Und es ging nicht in den Zirkus, sondern nach Braunschweig zum Handball. Manche würden sich sicher fragen wo denn der Unterschied sei. Schließlich saßen oben auf der Tribüne die selben Zuschauertypen, die man im Zirkus auch antreffen würde. Gut gelaunte, die gerne was in Richtung Spielfeld brüllten. Gelangweilte, die da hin mussten, weil man es von ihnen verlangt hatte und eben jene, die sich einfach mal die Show anschauen wollten. Als Mainevent stand die Partie Eintracht Braunschweig gegen unsere Northeimer Jungs an. Löwen gegen ihre Dompteure. Und wir hatten alles dabei, was ein guter Dompteur dabeihaben muss. Spaß, Wille, Peitschen und Fahnen.
Nie konnte sich eine Mannschaft wirklich absetzen. Die erste Halbzeit war an Ausgeglichenheit kaum zu übertreffen. Mal führten wir mit einem Tor, mal die Braunschweiger Gastgeber. Und diese Gastgeber spielten mit jeder Menge Wut im Bauch, verlor man die letzten beiden Spiele gegen Elm unglücklich und gegen Warberg deutlich. So sollte doch heute mit aller Macht wieder was Zählbares heraus springen. Das Hinspiel werden die Jungs sicher nicht vergessen haben. Damals verloren sie knapp mit einem Tor in der Schuhwallhölle. Heute sollte es umgekehrt sein. Jedoch haben wir die Winterpause ja sinnvoll genutzt und sind als Einheit deutlich stärker in die zweite Saisonhälfte gestartet. So konnten wir von den 9 Spielen im Jahr 2019 sieben Spiele als Sieger beenden. Dagegen steht eine Niederlage und ein Unentschieden.
Und dennoch war es klar, dass es kein leichtes Spiel werden sollte. Das Spiel wurde auf Augenhöhe ausgetragen. So hatten wir es unserem Magic Mike im Tor zu verdanken, dass wir mit einem ein-Tore Rückstand zum Pausentee gingen. Hielt er uns mit zahlreichen Paraden (unteranderem 3, in Worten DREI, gehaltenen 7m) im Spiel. Vorne vergaben wir leichtfertig unsere Chancen. Dies sollte in der zweiten Hälfte besser werden. Und es wurde besser. Jedoch gerieten wir direkt nach Wiederanpfiff erstmals mit zwei Toren in Rückstand. Diesen glichen wir mit zwei schnellen Toren umgehend aus und hielten das Spiel so weiterhin offen. So ging es munter hin und her. Mal versuchten die Braunschweiger Löwen sich von uns, den Dompteuren, loszueisen. Jedoch resultierte daraus, dass wir die Leine enger zogen und so erstmals in der 45. Minute selbst mit zwei Toren in Führung gingen. Micha verwandelte seinen zweiten 7m sicher. Jedoch schafften wir es einfach nicht uns weiter abzusetzen und das Spiel frühzeitig zu unseren Gunsten zu lenken. Braunschweig blieb weiter bissig und schnappten immer wieder zu. Immer wieder konnten wir die Löwenattacken abwehren. Sie hatten zwar das Spiel in der 50. Minute gedreht (20:19), konnten uns aber nicht auf den Boden werfen. So blieben wir weiterhin standhaft und gingen nun selbst wieder mit 2 Toren in Führung (20:22). Team-Timeout der Braunschweiger läutete dann das große Finale ein. Es waren noch viereinhalb Minuten zu spielen. Und diese sollten uns alle ins Schwitzen bringen. Konnten wir bis zur 59. Minute auf jeden Treffer der Braunschweiger mit einem eigenen Treffer antworten, glich Braunschweig das Spiel 11 Sekunden vor Spielende aus. Prompt flog unsere grüne Karte auf den Pult. 11 Sekunden um einen Punkt mit zunehmen oder gar aufs Ganze zu gehen und zwei Punkte mit an die Rhume zu nehmen. So entschied unser Zirkusdirektor und Trainer Jan, dass der Zauberer im Tor unter tosendem Applaus unseres Mitgereisten Fans Nicolas die letzten Sekunden von der Bank aus beobachten sollte. Dafür kam der siebte Feldspieler auf die Platte. Plan war es, unserem Hulk den Ball zugeben. Er wüsste schon damit anzufangen. Sichtlich verwirrt von dieser taktischen Maßnahme wussten die Braunschweiger Abwehrspieler nun nicht, wie sie drauf reagieren sollten. Wollten sie uns doch in Manndeckung nehmen. Nun hatten wir ein paar Kilogramm mehr auf dem Feld und wussten diese körperliche Überlegenheit einzusetzen. Anwurf Northeim. Sofort bewegten sich die Kühn Zwillinge an den gegnerischen Kreis und banden sofort zwei Abwehrspieler. Zwei Pässe, Sekunden die wie Minuten verstrichen und dann hatte der Timsen, der Hulkster, das Biest von der Rhume, unser Hulk den Ball und warf ihn gefühlvoll in die lange Ecke. Gefühlvoll heißt in diesem Fall, dass der Ball beinahe durch das Tornetz flog. Abpfiff! Mit der letzten Aktion des Spiels entschied unser Timo das Spiel zu unseren Gunsten. Wir gewannen tatsächlich 25:26 bei der Braunschweiger Eintracht. Durch diesen Sieg festigten wir unseren Platz in der oberen Tabellenhälfte und sind nur noch 2 Punkte hinter dem Tabellenzweiten aus Nord Edemissen. Bei noch drei ausstehenden Spielen, allesamt zuhause, könnte ja sogar noch die ein oder andere Sensation kommen.
Wir bedanken uns bei den äußerst fairen Gastgebern aus Braunschweig für dieses spannende Spiel. So gab es im gesamten Spiel nur eine Zeitstrafe und auch kleine Provokationen blieben aus.
Nun genießen wir erstmal die kurze Pause über Ostern. Am Donnerstag nach Ostern steht schon das Derby gegen Rhumetal an. Für die steigt das Wasser langsam immer höher. Die werden mit einem Dolch im Mund über die Rhume schippern und versuchen, uns die ersten zwei Punkte aus dem eigenen Versteck zu entreißen, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Bis dahin wünscht eure zweite schöne Ostern und ausnahmsweise viele Eier im Korb.
Erfolgreich für die schwarz-gelbe Wand waren: Wilfer, Koch – Penner, Effler 8, Palm 1, Schmidt 3, K.Kühn 2, A.Kühn 2, Bode 5/3, Teßling, Dewald 5/4